Exkursion Fränkische Schweiz

| Bericht

Andere (Bundes-) Länder, andere Höhlen. Unter diesem Motto zog es am langen Fronleichnamswochenende die Höhlenrettung Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. in die Fränkische Schweiz. Das Dreieck zwischen Bamberg, Nürnberg und Bayreuth beinhaltet eine einzigartige Naturlandschaft mit einem großen Netz an Höhlen. Somit war es der perfekte Standort um dort ein paar Übungen über und unter Tage abzuhalten.

Zwischen Kletterfelsen und Höhleneingängen

Das Frankenjura in Nordbayern besticht durch eine Landschaft, die vielfältiger nicht sein kann. Große Felsen geben dem Klettersport eine optimale Gegebenheit um hoch hinaus zu kommen. Schließlich wurde hier vor einigen Jahrzehnten das Sportklettern "erfunden" und die damals weltweit schwierigsten Routen entdeckt. Der Erfinder des Rotpunktkletterns, Kurt Albert und die Kletterlegende Wolfgang Güllich waren hier beheimatet.

Doch auch tief unter die Erde gelangt man. Das gesamte Gebiet ist durchlöchert mit Höhlen. Die Geologie erlaubt es in ein kleines Loch einzusteigen und danach durch ein labyrinthartiges System von Gängen und Schächten zu kriechen. Schon seit einer Ewigkeit stehen die Hohlräume der Bevölkerung zur Erholung offen und können meistens einfach so begangen werden. Nur zur Fledermausschutzzeit sind die Eingänge verschlossen. Das bringt natürlich auch das Problem mit sich, dass viele Tropfsteine abgeschlagen und weiterer Schmuck zerstört wurde.

Die HRH Übung außerhalb von Hessen/RLP

Die Höhlenrettung Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. beschloss zu dem langen Fronleichnamswochenende eine kleine Exkursion ins Frankenjura zu unternehmen. Zielort war der Campingplatz von "Oma Eichler" im Trubachtal. Das ist die Anlaufstelle für alle Kletterer, die in dieser Region ihr Können unter Beweis stellen wollen. Aus der ganzen Welt kommen sie angereist und wollen sich hier an den ganz berühmten Routen probieren.

Es wurde gezeltet und mit dem Wohnmobil übernachtet. Die Verpflegung bestand am Nachmittag vor allem aus dem leckeren, selbst gemachten Kuchen und einer Tasse Kaffee. Auch sonst bekommt man hier alles, was das Herz begehrt.

Nur sehr selten trifft man auf hier auf Menschen, die nicht dem Klettersport nachgehen, sondern sich eher unter Tage zu Hause fühlen. Somit sorgten wir mit dem Wort "Höhlenrettung" bei dem ein oder anderen Kletterer für fragende Gesichter.

Zwei Klassiker unter Tage

Auf dem Programm standen die beiden Höhlen "Schönsteinhöhle" und "Alfelder Windloch". Beide sind gut mit dem Auto zu erreichen und unter der Bevölkerung sehr bekannt. Wanderwege führen direkt bei den Eingängen vorbei und man trifft in den Hohlräumen oft auf Touristen und Familien, die sich, gerade in den Eingangsbereichen, mit einer Taschenlampe orientieren. Meistens bleibt es aber nur bei einem kleinen "Umsehen", denn die Weiterführungen der Höhlen sind schon feucht und können durchaus sehr eng sein.

Die Schönsteinhöhle gibt ihrem Namen aller Ehre, denn der Schmuck im Inneren ist sehr beachtlich. Allerdings nur, wenn er noch vorhanden ist. Ein Rundweg führt durch das komplette System aus rechtwinklig angeordneten Gängen. An einigen stellen muss man etwas klettern und an anderen Stellen etwas kriechen. Bis auf eine optionale Abseilstelle in einen Blindschacht kann man die Höhle komplett ohne SRT begehen. Nach Regenfällen wird sie etwas feuchter, aber Gummistiefel braucht man nicht.

Das Alfelder Windloch ist sehr trocken und mit ihren insgesamt 2,2km Ausdehnung eine der größten Höhlen. Durch einen Fledermausschlitz kommt man in den größten Teil. Findet man nun den Durchgang zum hinteren Teil, wird man am Ende mit der "Seifenblase" und der "Elefantenfußhalle" belohnt.

Aufgabe der Teilnehmenden war das Zurechtfinden in den unbekannten Räumen und das Lesen eines Höhlenplans. Besonders im Alfelder Windloch ist dies nicht so einfach und stellte uns vor eine Herausforderung.

Technische Übungen über Tage

Die Kletterfelsen und Wälder bieten auch für Höhlenforscher*innen und Höhlenretter*innen eine sehr gute Umgebung, um Techniken zu probieren und sich fortzubilden.

Die Teilnehmer*innen konnten am Felsen das Vorstiegssichern und das Vorsteigen üben. Mit dieser Technik ist es auch unter Tage möglich, sicher über Spalten und Abgründe zu gelangen. Wichtig hierbei ist es, im Falle eines Sturzes, den Vorsteiger möglichst verletzungsfrei vor dem Absturz zu bewahren.

Die überhängenden Felsen der "Klagemauer" wurden für SRT Übungen genutzt. Das Umsteigen an Verankerungspunkten war für die Teilnehmer*innen keine große Herausforderung. Und auch das Übersteigen von Knoten im Seil bei Seilverlängerungen ging mit ein bisschen Übung problemlos. Zudem konnte man gezielt auf das Thema "Zugsysteme" eingehen, wobei hier nur mit dem eigenen Material ein Flaschenzug mit Rücklaufsperre errichtet wurde. Auch das Thema "Seilbahn" von Baum zu Baum wurde intensiv geübt.

Die Zeit nach dem Abendessen auf dem Campingplatz wurde zum Lernen von Knoten und der Materialkunde genutzt.

Vier tolle Tage mit einer Fortsetzung

Der kurze Trip in die fränkische Schweiz war für unsere Höhlenretter*innen ein großer Erfolg. Allen Teilnehmenden hat es eine Menge Spass gemacht und es konnten viele wichtige Dinge rund um die Höhlenrettung gelernt werden.

Auf jeden Fall wird es im nächsten Jahr eine weitere Exkursion geben.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Oma Martha vom Campingplatz Eichler für diese tolle Zeit und freuen uns auf ein Wiedersehen.

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